Kindle Voyage - der aktuelle Testsieger

Kindle Voyage

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Kindle Voyage im Test: Spitzenpreis gleich Spitzenqualität?

Mit dem Kindle Voyage versucht Amazon die Oberklasse der E-Reader zu beherrschen. Ob der saftige Aufpreis gegenüber dem Kindle Paperwhite gerechtfertigt ist, klären wir im Test.

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Mit Magnesium zum Verarbeitungsweltmeister?

Der Kindle Voyage ist zum Testzeitpunkt der kleinste und leichteste Kindle, den es jemals gab. Das gilt freilich nicht für den Bildschirm: Wie bei den anderen Kindle E-Readern verfügt der Voyage über ein 6-Zoll-Display, dessen Qualität wir später noch prüfen. Die Maße des Voyage selbst sind vor allem in der Dicke geschrumpft. Mit nur 7,6mm ist der Premium-E-Reader ein ganzes Stück schmaler als die Konkurrenz (zum Vergleich: Der Tolino Shine 2 HD misst hier 9,2mm). Auch in der Länge (16 cm) und der Breite (11,5 cm) ist er jeweils kürzer als die hauseigene Konkurrenz. Insgesamt ist der Kindle Voyage also handlicher als die meisten E-Reader. Das äußert sich auch im Gewicht. Mit 180g für die WLan-Variante ist der Voyage mehr als 20 Gramm leichter als der Kindle Paperwhite und etwa auf dem Niveau der aktuellen Tolino-Generation.

Bei der Verarbeitung versucht der Voyage mit Magnesium ein Ausrufezeichen zu setzen und neue Wege zu gehen. Der Hauptteil der Rückseite besteht komplett aus Magnesium. Das fühlt sich durchaus hochwertig an und sieht auch gut aus. Allerdings ist es etwas kälter und rutschiger, als die gummierte Rückseite bei anderen E-Readern. Auch Amazon scheint diese Nachteile erkannt zu haben und spendiert dem Voyage deswegen an den Seiten der Rückseite die bekannte und sehr griffige Gummischicht. Dieser Kompromiss ist durchaus gelungen, da beim Lesen die Hände hauptsächlich auf der Gummifläche liegen, während optisch das Magnesium dominiert. Auf der Vorderseite hat Amazon eine matte Glasscheibe montiert, ein Gewinn für die Haptik, genauso wie die abgeschrägten Ecken des neuen Kindle E-Readers, die dem Voyage einen neuen optischen Touch geben.

Zurück zu den Seitentasten?

Der Kindle Voyage geht bei der Bedienung keine neuen Wege. Im Gegenteil. Die beliebten Seitenleisten zum Umblättern erleben ein Comeback. Bei der sogenannten PagePress-Funktion, die in den Displayrahmen integriert wurde (aber keine eigene Taste darstellt!), gibt es auf Wunsch auch eine fühlbare, vibrierende Rückmeldung (die sich im Menü anpassen lässt). Der Sensor wirkt sehr hochwertig und besteht aus Karbon und Silber. Ansonsten funktioniert alles über den Touchscreen, der präzise und zuverlässig arbeitet.

Die Ein/Aus-Taste befindet sich nicht mehr am Gehäuseboden wie bei anderen Kindle-Modellen, sondern auf der Rückseite. Auch das ist ein Fortschritt, da der Schalter hier wesentlich leichter zu erreichen ist. An der Unterseite befindet sich nun nur noch der Micro-USB-Anschluss. Zwar kann die Bedienung hier etwas fummelig werden, andererseits stört der Anschluss an dieser Stelle am wenigsten, zumal er sehr selten benötigt wird.

Die inneren Werte

Amazon bewirbt den Voyage auch mit einer verbesserten Geschwindigkeit. Ein 1-GHz schneller Prozessor soll im Gehäusekern werkeln. In der Praxis hat das kaum Auswirkungen. Die ohnehin schon hohe Bediengeschwindigkeit bleibt weiterhin tadellos. Höchstens beim Öffnen von großen PDF-Dateien ist der neue Prozessor leicht im Vorteil. Der Kindle Voyage verfügt über 4 GB internen Speicher (3 davon können Sie tatsächlich verwenden). Ohne Probleme können Sie hier tausend E-Books speichern. Wem das nicht reicht, der muss auf die Amazon-Cloud ausweichen. Einen SD-Kartenplatz gibt es nicht.

Der wichtigste Teil eines E-Readers ist immer der Bildschirm. Im Kern verwendet der Voyage hier dieselbe Technologie wie der aktuelle Kindle Paperwhite. Die Schrift ist gestochen scharf, sogar noch ein Stück besser als beim Kindle Paperwhite. Das liegt an der oben erwähnten Glasabdeckung, die noch natürlicher wirkt und das Schwarz etwas satter macht. Zwar fällt der Unterschied nicht so stark aus, wie die Preisdifferenz der Geräte vermuten lässt, aber sie ist sichtbar. Am ehesten fällt der Unterschied beim Lesen im Sonnenlicht auf.

Ein weiterer Unterschied zum Kindle Paperwhite: Der Kindle Voyage verfügt über eine automatische Helligkeitsregelung. Je nach Umgebungshelligkeit passt der E-Reader also seine Beleuchtungskraft automatisch an. Das funktioniert in der Regel sehr gut. Lediglich bei sehr dunklen Räumen war uns die Beleuchtung noch etwas zu dunkel. Was die maximale Helligkeit und die Gleichmäßigkeit der Beleuchtung angeht, leistet sich der Voyage keine Aussetzer. Das Licht ist in der Summe noch etwas natürlicher als beim Kindle Paperwhite.

Die Akkulaufzeit dürfte identisch mit der des Kindle Paperwhite sein. Sie hängt massiv vom Verwendungsgebiet ab. Wer nur E-Books liest und die Hintergrundbeleuchtung nicht überstrapaziert, der kann die Amazon-Angabe „Wochenlanges Lesen“ tatsächlich erreichen. Wer dagegen viel surft, der ist nach wenigen Tagen bereits am Ende der Fahnenstange. Immerhin: Das Aufladen geht etwas schneller, als noch beim Kindle Paperwhite. Insgesamt geht die Akkuleistung in Ordnung.

Altbekannte Formatprobleme

Es wird sich wohl nie ändern: Amazon will die Kunden in der Amazon-Welt halten. So ändert auch der Kindle Voyage nichts an der „Format-Armut“. Weder das weit verbreitete ePub-Format, noch die immer beliebter werdende Onleihe unterstützt der Premiumreader. So steht nur ein E-Book-Shop von Amazon zur Verfügung. Zugegeben ist das aber ein wirklich guter und strukturierter Store.

Fazit zum Kindle Voyage

Der zum Testzeitpunkt teuerste Amazon E-Reader ist ein durchdachter und auch hochwertiger E-Reader. Er bietet ein ausgezeichnetes Schriftbild, die beste Beleuchtung und ist sehr handlich. Seinen Prinzipien bleibt Amazon aber auch mit dem Voyage treu. So bekommt der geneigte Nutzer wenige Freiheiten im E-Book-Universum. Auch der sehr hohe Preis erscheint trotz den verwendeten Materialien etwas zu hoch. Andererseits versucht der Voyage nicht durch einen attraktiven Preis zu überzeugen, sondern schlicht der beste Amazon E-Reader zu sein. Und das ist er auch.

Update 2016: Der Kindle Oasis hat den Voyage als Oberklasse-E-Book-Reader abgelöst. Den entsprechenden Test finden Sie hier.

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Noch einmal die wichtigsten Daten im Überblick:

  • Klein, leicht und super-handlich
  • Nahezu perfektes Display, tolle Schriftdarstellung
  • Pagepress
  • Automatische Helligkeitsregelung
  • Einfache und intuitive Bedienung
  • Amazon-Cloud
  • Hervorragende Beleuchtung
  • Kein Sound
  • Kein Epub-Support
  • Kein SD-Kartenslot
  • Teuer
  • Probleme bei den ersten Modellen der Serie (2014)

 

Galerie

Kurze Videovorstellung Kindle Voyage (kein Test)

 

(Bildquellen: Amazon, eigene)

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