Die Akku-Laufzeit eines E-Book-Readers erhöhen

kindle akku
Wie die meisten aktuellen elektronischen Geräte nutzen auch die gängigen E-Book-Reader Akkus auf Lithium-Polymer-Basis (Bild: eigene)

Bevor Sie einen E-Book-Reader erstmals benutzen können, müssen Sie ihn aufladen. Klingt banal, hält aber einige Überraschungen bereit, über die Sie Bescheid wissen sollten. So können Sie mitunter die Akkulaufzeit deutlich verlängern.

Ab Werk sind die meisten Modelle  je nach Lagerzeit fast voll oder etwa zur Hälfte geladen. Machen Sie aber nicht den Fehler, den Akku zunächst komplett voll zu laden; nutzen Sie das Gerät stattdessen ganz normal.

Den E-reader aufladen

Ist der Akku leer, werden die meisten digitalen Lesegeräte mit einem USB-Kabel geladen, das gewöhnlich der Pappbox beiliegt. Das Kabel kann man an jede USB-Stromquelle anschließen, also nicht nur an handelsübliche PCs und Notebooks, sondern auch an Auto-Ladebuchsen, spezielle Mehrfachsteckdosen oder Akkupacks, die sogenannten „Power Banks“. Ein Netzteil, das man direkt in die Steckdose stecken kann, liefern Amazon und Co. aber nicht mit. Alternativ kann man für den Ladevorgang jedes andere Ladegerät mit USB-Anschluss nehmen. Ein solches Gerät ist zum Beispiel als Zubehör bei fast allen Handys und Smartphones dabei.

Ladegeräte

Falls Sie kein derartiges Aufladegerät besitzen und nicht jedes Mal den PC für eine Stromladung hochfahren wollen, können Sie ein USB-Ladegerät in jedem Elektronikgeschäft oder auch bei Amazon kaufen. Wenn es nicht das Original von Amazon sein muss (das bringt kaum Vorteile), bekommen Sie im Fachhandel ein Ladegerät schon ab zirka fünf Euro.

Wenn Sie den E-Book-Reader aufladen, leuchtet in der Regel eine Kontrolllampe gelb-orange (Kindle); ist der Ereader vollständig aufgeladen, leuchtet sie grün. Das dauert bei einer vollständigen Ladung zirka vier bis fünf Stunden. Übrigens können Sie den E-Book-Reader an den meisten aktuellen PCs auch dann aufladen, wenn der Rechner im Standby-Modus oder Ruhezustand ist.

Akkutypen und Ladung

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Ältere Paperwhite-Modelle hatten noch etwas kräftigere Akkus (hier ein Paperwhite „2013“ mit 1.420 mAh; Bild: eigene)

Die aktuellen E-Book-Reader werden von einem Lithium-Polymer-Akku angetrieben, der je nach Modell eine Leistung von 1.320 bis 1.470 mAh bringt. Amazon gab die Akkulaufzeit bei den älteren Kindle-Paperwhite-Modellen 1 und 2 mit zwei Monaten an. Dieser Wert bezieht sich auf eine Verwendung, die bei maximal einer halben Stunde pro Tag und einer Beleuchtungsstärke von zehn liegt; dies entspricht mit Abstrichen der Realität (die Beleuchtung ist meist etwas heller und man liest länger).

Der Paperwhite „2015“ hat einen höher aufgelösten Bildschirm; das Display benötigt zwar nach der Erzeugung einer Seite keine Energie mehr, pro Blättervorgang müssen aber mehr Pixel angesteuert und erneuert werden. Zudem ist auch noch der Akku des Paperwhite 2015 etwas kleiner, er hat eine Kapazität von nur noch 1.320 statt 1.470 mAh. Dennoch macht sich das in der Praxis kaum bemerkbar. „Gefühlt“ hält der Reader so oder so recht lange durch.

Für die Akkus der anderen Hersteller lässt sich das Gesagt nahezu eins zu eins übertragen; ist ja auch logisch, denn mit Ausnahme eines Gerätes (Kindle Oasis) haben alle E-Book-Reader annähernd ähnlich viel Platz für die Akkus — und hexen kann nun mal keiner.

Wie lange kann man lesen?

Der größte Akkufresser ist die Beleuchtung. Sofern Ihr E-Book-Reader mit einer solchen Hintergrundbeleuchtung ausgestattet ist, sollten Sie diese herunterregeln, wann immer sie nicht benötigt wird. Bei voller Leuchtstärke ist der Akku schon nach wenigen Stunden leer!

Auch die Netzanbindung via WLAN oder Handynetz kostet ordentlich Energie. Bei normalem Gebrauch reicht der Akku aber wie erwähnt mehrere Tage bis Wochen. Tägliches Laden, wie man es vom Smartphone kennt, ist nicht nötig. Für den Urlaub reicht es, wenn Sie lediglich ein Smartphone-Ladekabel (USB zu Mini-USB) einpacken.

Akku-Pflege

Der Lithium-Polymer-Akku übersteht konstruktionsbedingt etwa 500 bis 2.000 Ladezyklen; wie viel es genau sind, kann niemand sagen. Zwar werden Normalleser aufgrund der ohnehin langen Akkulaufzeit niemals in Verlegenheit kommen, einen kaputten Akku tauschen zu müssen, doch kann es nicht schaden, die Batterie pfleglich zu behandeln. Eine konstant lange Nutzungsdauer und weniger Verschleiß sind der Dank dafür. Sollte der Akku tatsächlich einmal defekt sein, lässt er sich bei vielen Modellen auch wechseln (Tipp dazu in Vorbereitung).

Aufgrund der ständigen Innovationen und Änderungen gibt es unzählige, meist widersprüchliche Tipps zur Akkupflege. Keiner weiß mehr so recht, was nun richtig und was falsch ist. Daher folgen an dieser Stelle ein paar Faustregeln, die speziell für E-Book-Reader ausgearbeitet wurden und praktisch keinen Aufwand bedeuten – dem Gerät aber womöglich ein wesentlich längeres Leben bescheren. Meist beziehen wir uns beispielhaft auf einen Kindle (Paperwhite), das Gesagte lässt sich aber fast immer auch auf alle anderen E-Reader übertragen.

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Zeit zum Laden … nach Möglichkeit sollten Sie es aber nicht so weit kommen lassen (Bild: eigene)

Tipps für den Ebook-Reader-Akku

Die erste Regel: Sie müssen und sollen den Kindle-Akku nicht jedes Mal komplett entleeren und auch nicht immer vollladen. Im Gegensatz zu älteren Akkutypen profitieren die aktuellen Lithium-Polymer-Akkus nicht von einer solchen Behandlung. Im Gegenteil: Eine starke Entladung strapaziert die Akku-Chemie genauso wie eine komplette „Füllung“. Beides wird auch mit aufwendigen Schutzschaltungen verhindert. Haben Sie also keine Hemmungen, den halbvollen Akku an die Steckdose zu hängen und trennen Sie den Reader ruhig auch dann vom Netz, wenn er noch nicht zu 100 Prozent geladen ist.

Der optimale Ladebereich liegt zwischen 30 und 70 Prozent, wenngleich es ziemlich praxisfern wäre, sich ständig in diesen Grenzen zu bewegen. Was Sie aber beherzigen sollten: Wenn der Akku noch zu 69 Prozent voll ist, hängen Sie ihn nicht an die Steckdose, sondern nutzen das Gerät besser noch eine Weile weiter.

Eine weitere Regel: Lassen Sie den Reader nicht tagelang „am Netz“ hängen. Nach dem Laden des Akkus sollten Sie die Verbindung zum PC trennen. Und: Laden Sie nicht in der prallen Sonne – das schadet dem Akku ebenso wie übertriebene Kälte (weniger als 10 Grad Celsius).

Einen „Memory-Effekt“ gibt es beim E-Book-Reader-Akku übrigens nicht. Auch das früher manchmal praktizierte, mehrfache komplette Entleeren samt anschließendem Vollladen bringt gar nichts und ist eher kontraproduktiv.

Der Standby-Modus

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Standby-Schalter (ganz links) am E-Book-Reader (Bild: eigene)

Ein kurzes Drücken des Ein/Aus-Schalters versetzt einen E-Book-Reader wie den Kindle in den Standby– bzw. Schlafmodus. Der Ein- und Ausschalter befindet sich bei den meisten Modellen an der schmalen Unterseite des Gerätes. Wenn der Kindle länger als zehn Minuten keine Aktivität wahrnimmt, versetzt er sich automatisch in den Schlafmodus. In diesem Modus verzieren verschiedene Standbilder den Bildschirm (bei anderen Readern funktioniert dieser Modus ähnlich). Das Bild wird bei jedem Versetzen in den Standby-Modus gewechselt. Es benötigt keine Energie und sorgt daher nicht für die Entladung des Akkus.

Man konnte einen Kindle bis vor einigen Monaten auch noch ganz ausschalten. Hielt man die Ein-/Aus-Taste für mehr als sieben Sekunden gedrückt, wurde der Reader ganz ausgeschaltet und „heruntergefahren“. Seit einem Firmware-Upgrade im ersten Quartal 2015 funktioniert das aber nicht mehr. Drückt man die Ausschalttaste für sieben Sekunden, erscheint ein Fenster mit den drei Auswahlmöglichkeiten „Neustart“, „Bildschirm aus“ sowie „Abbrechen“. „Bildschirm aus“ kommt dabei dem Herunterfahren am nächsten. Das Standbild des Bildschirmschoners verschwindet, die restlichen Komponenten können aber weiterhin aktiv sein. Eine Möglichkeit, das Gerät komplett zu deaktivieren, haben Sie ohne Modifikation der Betriebssoftware („Firmware“) nicht. Realistisch betrachtet, ist diese Option aber auch relativ nutzlos.

Auswirkungen auf die Akkuleistung

Ein E-Book-Reader wie der Kindle wird also nicht mehr komplett heruntergefahren. Immerhin benötigt das Gerät in den erwähnten Modi praktisch keine Energie. Einmal erzeugt, bleibt der Bildschirminhalt dank der „elektronischen Tinte“ auch ohne Strom erhalten – und das im Extremfall sogar wochenlang.

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WLAN-Modul des Kindle (mittig/quadratisch, von einem silberfarbenen Heatspreader umgeben; Bild: eigene)

Der E-Book-Reader nimmt – neben der Beleuchtung – vor allem beim Umblättern und bei aktivem WLAN-Modul Energie auf. Der Grund: Ist WLAN (und/oder die Mobilanbindung 3G) eingeschaltet, prüft der E-Reader in regelmäßigen Abständen, ob etwas online für ihn bereitliegt. Zwar werden alle neuen Bücher beim Start innerhalb weniger Sekunden ohnehin geladen; hat man aber beispielsweise eine Zeitung oder Zeitschrift abonniert, ist die Update-Prüfung durchaus nützlich, weil dann etwaige Aktualisierungen bereits im Hintergrund auf den E-Book-Reader geladen werden.

Warum abschalten?

Warum konnte man den Kindle dann früher überhaupt herunterfahren? Dies liegt vor allem an den Flugsicherheitsbestimmungen. Nicht jeder Flugbegleiter akzeptierte einen Kindle mit Standbildschirm; im Zweifelsfall ließ sich dieser daher ganz abschalten. Will man heute regelkonform mit dem Flugzeug reisen, muss man den „Flugmodus“ aktivieren. Tatsächlich wird dabei aber nur das WLAN- und gegebenenfalls das 3G-Modul deaktiviert. Der „Flugmodus“ ist damit auch die einzige Möglichkeit, das WLAN abzuschalten; einen eigene Funktion zum Abschalten wie bei Smartphones gibt es nicht. Im Urlaub können Sie also getrost den Flugmodus aktiviert lassen; meist hat man ohnehin alle Bücher schon gekauft und kann so die Akkulaufzeit noch einmal erhöhen.

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E-Book-Reader-Akku schonen dank Flugmodus (Bild: eigene)

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