Artatech-Inkreader-Classic-2-im Test

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Test: Artatech Inkbook Classic 2

Ein Einsteigermodell zum Schnäppchenpreis? Ja, so kann man das sagen. Und das inkBook Classic 2 überrascht sogar noch mit einigen unerwarteten Details, die man sich auch bei anderen E-Book-Readern wünschen würde.

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Günstiger E-Book-Reader mit allem, was man braucht – und noch etwas mehr

Es gibt eine E-Book-Reader-Welt neben Kindle und Tolino. Etliche Hersteller bringen Lesegeräte auf den Markt, von denen viele aber schnell wieder in der Versenkung verschwinden. Das will Artatech beim Inkbook Classic 2 besser machen: Dank einiger innovativer Funktionen und einem moderaten Preis von knapp 80 Euro soll es der E-Book-Reader mit den Branchengrößen aufnehmen können.

Als Besonderheit sticht vor allem das offene Android-Betriebssystem heraus: Artatechs Reader basiert auf dem gleichnamigen Betriebssystem und erlaubt es auch, Apps zu installieren – andere E-Reader müssen dazu aufwendig gerootet werden. Natürlich ist die Zahl der nutzbaren Apps stark eingeschränkt: Spiele zum Beispiel wird man aufgrund der Konstruktion des E-Ink-Bildschirmes nicht zocken können. Die Apps werden primär dazu genutzt, die Ebook-Shops von Amazon, Skoobe und anderen anzubinden.

Display und Grundfunktionen

Gelesen wird auf einem 6-Zoll-Touchscreen bei einer Auflösung von 800 x 600 (167 dpi), geblättert entweder durch die Tasten (sowohl für Links- als auch Rechtshänder) am Gerät oder durch Wischen. Das geht nicht blitzschnell, aber doch so zügig, dass man nicht im Lesefluss unterbrochen wird. Dabei sind deultiche Ghosting-Effekte sichtbar, die je nach persönlicher Empfindlichkeit stark bis gar nicht stören. Per Refresh-Funktion kann man die aktuelle Seite neu laden, was die Streifen meist auch verschwinden lässt. Dies kann man auch automatisieren, was die größten Probleme beseitigt.

Zwei Schriftarten stehen zur Verfügung, von denen eine besonders für Legastheniker geeignet sein soll; außerdem steht ein Negativ-Modus zur Verfügung, der ebenfalls die Lesbarkeit erhöhen soll, wenn man Probleme mit dem Lesen hat. Das Einstellen der Buchstabengröße erfordert reichlich Fingerspitzengefühl. Es funktioniert wie bei jedem Smartphone durch Fingerspreizen („Pinch to zoom“), aber nicht so akkurat. Es vergeht bei den ersten Versuchen einige Zeit, bis man die gewünschte Größe erreicht hat. Aber die will man auch nicht  ständig ändern. Von daher ist dieser Punkt zu verschmerzen. ANsonsten werden die üblichen Lesefunktionen unterstützt, darunter Lesezeichen, Notizen und Markierungen.

Etwas ärgerlicher ist hingegen die Beleuchtung. Denn es gibt keine. Nun muss man ja nicht unbedingt bei ausgeschaltetem Licht lesen, das ist schon richtig. Es gibt jedoch durchaus Situationen, wo es sinnvoll sein kann. Wenn man beispielsweise bei Dunkelheit in der freien Natur lesen möchte oder im Auto, ohne den Fahrer durch die Innenbeleuchtung des Wagens zu stören. Wie gesagt, nicht lebenswichtig, aber schön wäre es schon gewesen. Ist aber bei dem Preis eventuell etwas viel erwartet.

Großer Akku, viel Speicher und ein SD-Karten-Slot

Für diese kleinen Unpässlichkeiten revanchiert sich das inkBook Classic 2 mit langer Lesedauer und einem gigantischen „Bücherschrank“, in den so einiges reinpasst. Den Schmökerspaß ohne Unterbrechung garantiert das Lesegerät durch einen Akku von 2000 mAh, was doch deutlich mehr ist als zum Beispiel bei aktuellen Kindle-Modellen. Eine Akkuladung reicht für knapp drei Wochen bei normaler Nutzung. Für den reibungslosen Ablauf im Inneren sorgen ein Dual-Core Cortex A9 1.0GHz-Prozessor sowie ein Arbeitsspeicher mit 512 MB, die es durchaus mit der Ausstattung von teureren Konkurrenten aufnehmen können.

Was jetzt kommt, begeistert nicht nur Technik-Freaks, sondern auch Leseratten: Der interne Speicher mit 4 GB bietet Platze für eine Menge Lesestoff. Das reicht, um einen mittellangen verregneten Urlaub durchzustehen. Falls doch nicht, gibt es noch die Möglichkeit, den Speicher über den MicroSD-Port mit einer 32-GB-Karte aufzumotzen. Dann lassen sich tatsächlich Tausende von Büchern speichern.

Ist alles gelesen, lässt sich leicht aus einem riesigen Fundus Nachschub besorgen, denn dank des offenen Android-Systems 4.2.2 liest das inkBook Classic 2 nahezu alles, was ihm auf die Platte kommt. EPUB-, Adobe DRM- oder PDF-Dateien können genutzt werden, selbst Kindle-Bücher lassen sich über die entsprechende Amazon-App lesen.

Das Inkbook Classic 2 bietet unter anderem einen (Micro-)SD-Kartenslot

Das Inkbook Classic 2 bietet unter anderem einen (Micro-)SD-Kartenslot unter der Home-Taste (im Bild unten)

Multifunktionales Lesegerät

Natürlich befindet sich auf dem inkBook Classic 2 ein Shop, der viele Titel bereithält – leider nicht auf Deutsch. Dafür kann man ganz bequem auf dem PC durch das Internet stromern und alles Begehrenswerte direkt auf das Lesegerät speichern. Dazu bieten sich zwei Möglichkeiten an. Entweder funktioniert das über den bereits erwähnten MicroSD-Port oder über das im Lieferumfang enthaltene USB-Kabel. Das funktioniert ruckzuck.

Nutzen lässt sich auch der Internetbrowser auf dem E-Book-Reader selbst. Neben einer Bibliothek verfügt der inkBook Classic 2 über einen App-Store mit vielen nützlichen Anwendungen, die den Reader in ein vielseitig nutzbares Gerät verwandeln können, auf dem man beispielsweise aktuelle Nachrichten abrufen kann.

Was man mit dem Reader alles anstellen kann, muss man jedoch größtenteils mühsam selbst herausfinden. Das mitgelieferte Handbuch trägt den Titel „Schnellstart-Anleitung“ und mehr ist es auch nicht.

Wer sich jedoch eingehend mit dem Gerät beschäftigt, stößt immer wieder auf nützliche Detailfunktionen, bei denen sich die Entwickler etwas gedacht haben. So kann man beispielsweise die Funktion der ingesamt vier Blättertasten („inkButtons“) anpassen und nach eigenen Wünschen konfigurieren. Das ist praktisch und je nachdem, ob man Rechts- oder Linkshänder ist, kann man die nicht dann „überflüssigen“ Tasten sinnvoll nutzen. Außerdem lässt sich die Touchscreen-Funktion für das Umblättern auch komplett abschalten – eine Funktion, die wir uns bei anderen Readern auch wünschen würden, denn oft blättert man aus Versehen um, vor allem dann, wenn man viel mit Notizen und Lesezeichen arbeitet.

Eingeschränkte Handlichkeit

Das inkBook Classic 2 hat die Abmessungen 159×114×9 mm und wiegt 153 g. Damit sollte es eigentlich handlich sein, ist es irgendwie aber nicht so richtig. Zumindest nicht für etwas kleinere Hände. Von der Anmutung und vom Gewicht her möchte man es intuitiv einhändig benutzen, was aber nur bei ausgewachsenen Männerhänden uneingeschränkt möglich ist.

Frauen oder gar Kinder stoßen da an durch Sehnenschmerzen bedingte Grenzen. Zwangsläufig müssen beide Hände zu Hilfe genommen werden, was nicht für echte Handlichkeit spricht. Für eine Lesenacht im Liegen ist es dann aber doch wieder angenehm, dass der Reader so leicht ist.

Der größte Kritikpunkt in unserem Test ist aber das Display. Zwar wird ein E-Ink-Carta-Display verwendet (wie unter anderem beim Kindle und beim Kobo Auro H2O), doch Auflösung und Pixeldichte sind einfach nicht mehr zeitgemäß. Mit der geringen Auflösung könnte man noch leben, im Vergleich zur Konkurrenz ist aber die Darstellung matt, kontrastarm und teils auch unsauber. An Buchstabenkanten „fransen“ die Pixel aus, Bilder scheinen zum Teil verwaschen. Hier bietet die Konkurrenz einfach mehr.

Buchstaben sind beim Inkbook Classic 2 leider nicht so gestochen schaarf wie bei vergleichbaren E-Readern

Buchstaben sind beim Inkbook Classic 2 leider nicht so gestochen schaarf wie bei vergleichbaren E-Readern (die Pixel entstehen auf dem Reader, nicht durch unsere Kamera!)

 

Fazit zum inkBook Classic 2

Mit einem Preis von knapp 80 Euro bietet sich das inkBook Classic 2 als Einsteigermodell oder Zweit-Reader an. Toll ist vor allem der SD-Kartenplatz, die vielen pfiffigen Detaillösungen und das nützliche Konzept der offenen Android-Basis. Größter Schwachpunkt ist das Display. Der Preis ist mit offiziellen 79 Euro für unser Gefühl ein wenig zu hoch; für etwa 60 Euro wäre der Ebook-Reader ein Preis-Leistungs-Geheimtipp.

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Noch einmal die wichtigsten Daten im Überblick:

  • Leicht und klein, aber für kleine Hände zu sperrig
  • Pagepress für Rechts- und Linkshänder
  • USB-Kabel im Lieferumfang
  • MicroSD-Port
  • Kompatibel mit vielen Formaten
  • Alle E-Book-Anbieter möglich
  • App-Store
  • Zusatzfunktionen durch Apps
  • Keine deutschen Titel im Buchshop
  • Keine Beleuchtung
  • Schwaches Display

 

Kurzvorstellung Artatech Inkbook Classic 2

(Bildquellen: Eigene)

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